PROJEKTENTWICKLUNG: Hyper-Storyboard

Das dramatische Konzept für ein interaktives 3D-Werk unterscheidet sich grundlegend von der linearen, geschlossenen Form eines Films oder einer traditionellen Erzählung. Der Entwicklung eines Films z. B. liegt ein „Storyboard“ zugrunde, also ein Plan, in dem festgelegt wird, in welcher Reihenfolge die Ereignisse ablaufen werden. In einem interaktiven 3D-Werk kann keine feste Reihenfolge der Ereignisse bestimmt werden, da die Handlung zum größten Teil von den Aktionen der BenutzerInnen abhängt. Das dramatische Konzept wird daher nicht wie beim Film in einem linearen Storyboard, sondern in einem „Hyper-Storyboard“ festgelegt, einem „multi-dimensionalen Ablaufplan“ der einzelnen Szenen.

Gibt es in einer Szene z. B. mehrere virtuelle Portale – eine Art Tür, die die BenutzerInnen in eine andere Szene bringt – bzw. sogenannte Hotspots – Bereiche, die eine bestimmte Handlung auslösen, wenn sie betreten werden – bestimmen die BenutzerInnen selbst, welches Portal oder welchen Hotspot sie als Nächstes ansteuern werden.

Die Aufgabe der AutorInnen des Hyper-Storyboards für Virtuelle Mauer/ReConstructing the Wall war es, ein Geflecht der möglichen Szenen zu erstellen und festzulegen, wie sie sinnvoll miteinander verbunden werden können. Hier musste auch sichergestellt werden, dass jede mögliche Reihenfolge der Ereignisse einen stimmigen Spannungsbogen ergibt.

Die Dramatik eines interaktiven VR-Kunstwerks liegt also nicht wie in einem traditionellen Film oder einer Erzählung darin, dass auf ein unvermeidbares Schicksal zugesteuert wird, sondern lebt von den Spannungsbögen, die durch die Interaktion zwischen den BenutzerInnen und der virtuellen Welt selbst erzeugt werden.







 
 
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